Sonntag, 20. März 2016

Kontaktbörse Hund

Eins ist sicher – mit Hund kommt man sehr schnell mit anderen in Kontakt und lernt immer neue Leute kennen. Das kann oftmals interessant, jedoch auch durchaus anstrengend sein. 

Besonders als Mira noch ein Welpe war, war sie ein richtiger Menschenmagnet. Mal kurz mit ihr in ein Geschäft zu gehen, war nicht möglich. Sie zog alle Blicke auf sich und viele verspürten das dringende Bedürfnis, sie zu streicheln. Natürlich unabhängig davon, ob Mira das wollte oder ich gerade im Stress war. Die meist gehörten Sprüche dabei waren: „Mei, wer bist du denn?“ und „Was wirst du denn mal, wenn du groß bist?“ - und schwupp, schon hatte Mira ein mir unbekanntes Leckerli verschluckt. Wahrscheinlich wieder eines, das sie gar nicht verträgt! So konnte z.B. ein Baumarktbesuch auch gut mal zu einem Tagesausflug ausarten und führte das ein oder andere Mal wegen ungeeigneter Leckerligabe zu nächtlichen Aufenthalten auf der Hundewiese. Dies meist natürlich bei Regenwetter oder vor wichtigen Terminen meinerseits am nächsten Tag!

Heute ist Mira erwachsen, aber selbst da gelingt ein Ausflug oder ein Einkauf nur selten ohne ein Gespräch - es gleicht manchmal schon fast einer Art „Kontaktbörse“.

Besonders auffallend war es einmal im Urlaub auf einem Campingplatz in Kroatien. Innerhalb kürzester Zeit war Mira bekannt, sprichwörtlich wie ein bunter Hund. Anfangs war das ja noch ganz lustig, doch irgendwann hatten wir kaum mehr unsere Ruhe. Die Leute kamen extra vorbei, um nach Mira zu sehen und machten teilweise auch nicht Halt davor, kurz einen Blick ins Innere des Zeltes zu werfen: „Ja wo ist sie denn?“ - was durchaus etwas lästig war!
Doch trotz einiger aufdringlicher Personen, war es auch toll zu sehen, dass man mit – oder gerade wegen des Hundes – von dem Großteil der Campingplatzbewohner so gut aufgenommen wurde. Wie die meisten Hundebesitzer wissen, ist das leider nicht selbstverständlich.

Eine nette Begebenheit ergab sich dann noch am letzten Tag unseres gemeinsamen Urlaubes.
Ein prominenter Herr, dessen Namen ich hier nicht nennen möchte und dessen großer Fan ich schon seit langem war und es auch heute noch bin, befand sich zum gleichen Zeitpunkt an unserem Urlaubsort. Ich saß mit Mira am Strand und wir genossen den letzten Tag. Da entdeckte ich ihn mit seiner Tochter am Ufer. Es juckte mich schon sehr, aufzustehen und ihn anzusprechen, aber nein, das konnte ich nicht bringen! Den armen Mann in seinem wohlverdienten, vermeintlich Inkognito-Familienurlaub zu stören! Ich hielt mich zurück und beobachtete nur. Plötzlich entdeckte das Mädchen Mira. Sie kam auf uns zu,  ganz langsam und vorsichtig, lächelte über das ganze Gesicht und fragte höflich: „Wie heißt denn der süße Hund? Darf ich ihn vielleicht mal streicheln?“ Es gefiel mir sehr, dass Mira so eine Freude auslöste und vor allem, dass so höflich gefragt wurde, was ja leider nicht jeder macht. Besonders aber freute es mich natürlich, dass der Papa seine Tochter begleitete und ich auf diese Art und Weise, ohne selbst aufdringlich werden zu müssen, dazu kam, ein paar Sätze mit ihm wechseln zu können. „Kontaktbörse Hund“ war mal wieder erfolgreich! Und alle waren schließlich glücklich und zufrieden: Mira, weil sie liebevoll „bestreichelt“ wurde,  das Mädchen, weil es mit Mira ein bisschen schmusen durfte und ich über mein kurzes, nettes Gespräch mit dem prominenten Papa, das sich sonst wahrscheinlich nicht ergeben hätte.

Am schönsten finde ich jedoch, dass Mira es immer wieder schafft, Menschen zu erfreuen und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.